DigCompEdu Kompetenzbereich

3.1 Lehren

Progressionsniveau

Leader (C1)

Erforderliche digitale Kompetenzstufe der Lernenden

Β1

Erforderliche digitale Kompetenzstufe der Lehrenden

B1

Unterrichts-Lernsituation

Das Rezept richtet sich an Lehrkräfte, die formative Beurteilungen durchführen möchten.

Zielgruppe

Lehrer, die eine prägende Bewertung vornehmen wollen.

Zutaten

  • PC/Laptop/Tablet
  • Internetverbindung
  • Google-Nutzerkonto

Beschreibung

Formative Beurteilung bedeutet, BENOTUNG (summative Beurteilung) von ANLEITUNG (formative Beurteilung) zu trennen. Die Beratung, die die Lehrkräfte anbieten können, nachdem die Lernenden gedruckte Exemplare ihrer „abgeschlossenen“ Arbeit eingereicht haben, hat eine viel geringere Wirkung als das, was sie früher tun können – durch Anleitung (Bereitstellung von Feedback, entweder direkt durch die Lehrkraft oder indirekt über strukturiertes Peer-Review) und Gerüste (Bereitstellung von Strukturen, die den Lernenden bei einem Prozess helfen).

Die BENOTUNG sollte einfach verständlich sein: Die Lernenden sollten die Kriterien kennen, nach denen ihre Arbeit bewertet wird. Die Lehrkraft vergleicht jede Arbeit mit diesen Kriterien und gelangt so zu einer Bewertung. Diese Kriterien können (vor dem Einreichen der Arbeit) als ausführliche Checklisten zur Selbsteinschätzung und zum Peer-Review verwendet werden. Zur summativen Bewertung sollte sich daraus am Ende eine Note ergeben. Außerdem können Lehrkräfte noch einen abschließenden Kommentar zur Arbeit als Ganzes geben. In diesem Modell sind Benotung (über separate Kriterien) und Anleitung (über die unten aufgeführten Techniken) getrennt, so dass die Abschlussarbeit nicht durch Noten und Kommentare „getrübt“ wird.

Die ANLEITUNG ist abhängig vom Zugang zu den Entwürfen der schriftlichen Arbeiten der Lernenden. Dann können an bestimmten Stellen Kommentare angebracht werden. Wenn der Entwurf digital und nicht auf Papier vorliegt, ist viel mehr möglich. Im Gegensatz zur „Rotstiftmarkierung“ auf gedruckten Aufgaben können Kommentare bearbeitet werden, sodass Lehrkräfte vor dem Einreichen über die Ausgewogenheit von Plus, Minus und interessanten Kommentaren nachdenken kann. Microsoft Word unterstützt das Kommentieren zwar auch, mit Google Docs lassen sich Kommentare jedoch sehr viel einfacher erstellen und anzeigen.

Arbeitsschritte

Step 1

Wenn Lehrkräfte bei Google Docs mit dem Kommentieren fertig sind und die Browser-Registerkarte schließen, werden die Kommentare in einer zusammenfassenden E-Mail an den Autor gesendet, der nun antworten kann, indem er um Klärung bittet (zurückkommentieren) oder das Problem behebt (und auf „resolve“ klickt, sodass der Kommentar vom Rand verschwindet). Einige Lehrende ziehen es vor, dass die Lernenden nicht auf die Schaltfläche „resolve“ klicken, damit sie überprüfen können, ob das Problem gelöst wurde, bevor sie den Kommentar ausblenden.

Formative Beurteilungen mit Google Docs können viele Formen annehmen. Hier sind einige Beispiele:

Bell Ringers und Exit Tickets mit Google Forms: Zu Unterrichtsbeginn geben die Lernenden ihre Vorkenntnisse an, am Ende den Erfolg der Lernziele. Formulare sollten sowohl Multiple-Choice-Fragen (zur automatischen Bewertung und schnellen Generierung von Daten) als auch Textantworten enthalten.

Stichworte in Dokumentvorlagen:

Erstellen Sie ein Dokument mit einer Textauswahl und/oder einem Bild sowie einer Anleitung. Da es „nur zur Ansicht“ bestimmt ist, stellt es eine „Vorlage“ für die Lernenden dar. Die Lernenden erstellen eine Kopie des Dokuments, die sie bearbeiten können, und verfassen ihre eigenen Antworten, die schließlich zu vollständigen Arbeiten weiterentwickelt werden.

Gruppen-Feedback mit Google Formularen:

Die Lernenden kopieren einen Satz zu einem Thema, ein Beispiel für ein Adverb oder andere Elemente, die Ihre Aufgabe erfordert, und fügen dies in ein Google-Formular ein. So erhalten Sie einen schnellen Eindruck davon, wie gut sie die Begriffe verstehen. Gehen Sie die Umfrageergebnisse (die sich in einer Tabelle befinden) anonym mit der Klasse als Beispiele durch. Die Antworten können durch farbige Markierungen von Zellen hervorgehoben werden

Chat in Google Docs:

Wenn zwei oder mehr Nutzer sich dasselbe Dokument ansehen, kann ein dokumenteneigenes Chat-Fenster geöffnet werden. Wenn alle Lernenden jeweils an ihren eigenen Dokumenten arbeiten, kann die Lehrkraft zeitgleich jeweils eines der Dokumente öffnen und ansehen und eine „stille Konferenz“ mit dem Lernenden führen, während beide ihre Arbeit sehen können.

Checklisten in Google Forms:

Die Lernenden geben entweder eine Ja/Nein-Antwort oder eine Kopie/Einfügen-Probe (wie in Beispiel 3 oben beschrieben) ein, um anzuzeigen, dass sie alle Anforderungen der Aufgabe erfüllt haben, bevor sie sie der Lehrkraft zur Stellungnahme vorlegen. Dies kann zu Entwürfen von höherer Qualität führen..

Google Tabellen mit Kriterien zur Überprüfung von Entwürfen: Die Lernenden können die von der Lehrkraft zur Verfügung gestellte Tabelle mit den Bewertungskriterien einsehen und die Schattierung für die Zellen ändern, die ihrer Meinung nach ihre Arbeit am besten beschreiben, und dies bei der Einreichung ihres Entwurfs ebenfalls abgeben.

Peer-Redakteur „Workshops“ / Austausch von Kommentaren mit Google Docs:

wie in Beispiel 6, aber mit Peer-Redakteuren, die sich die Arbeit
des Lernenden ansehen und Kommentare abgeben. Dies geschieht gleichzeitig (beide Peers bearbeiten die Arbeit des jeweils anderen), gefolgt entweder von individueller Korrektur oder Diskussion.

Austausch von Kommentaren zwischen Lehrkraft und Lernenden mit Google Docs:

Dies ist die oben beschriebene und in den Videos und Dokumenten weiter unten gezeigte Verwendung. Lehrkräfte kommentieren, die Lernenden überarbeiten, Lehrkräfte nehmen die Änderungen an. Das Lösen der Probleme zum Ausblenden der Kommentare am Rand wird bis zu einer von der Lehrkraft festgelegten Frist für Überarbeitungen fortgesetzt. Danach wird die Arbeit endgültig benotet.

Weitere Informationen:

Google unterstützt folgende Arten des formativen Austauschs über Dokumente:

 

  • Hervorheben von Text und Einfügen von Kommentaren über die Tastenkombination STRG+M
  • Lehrkräfte können sich selbst einen Zugang nur zum Kommentieren geben, sodass nur der Autor selbst den Text in einem Dokument verändern kann. Diese Beschränkung kann auch beim Peer-Review eingesetzt werden.
  • Benachrichtigung des Nutzers über Kommentare, sobald der Kommentierende den Tab mit dem Dokument geschlossen hat.
  • Benachrichtigung des Nutzers über Kommentare, sobald der Kommentierende den Tab mit dem Dokument geschlossen hat.
  • Der Kommentar-Thread kann ausgeblendet werden, wenn ein Problem gelöst wurde.
  • Wenn zwei oder mehr Nutzer das gleiche Dokument betrachten, kann ein dokumenteigener Chat genutzt werden.

 

Folgendes ist zu bedenken:

  • Der Ablauf des Arbeitsprozesses muss festgelegt werden, damit Lehrkräfte ganz einfach auf die Arbeiten der Lernenden zugreifen können..
  • Lernende können in einem anderen Dokument herumalbern.
  • Es muss ein Symbol oder Abkürzungssystem verabredet werden (z.B. +, -, ?, ! oder Emoticons), damit das Verfassen eines Kommentars nicht so lange dauert..
  • Wird ein ganzer Absatz für einen Kommentar hervorgehoben, ist es sehr schwierig, Kommentare zu einzelnen Wörtern in diesem Absatz zu geben. Eine Vereinbarung, dass Kommentare zu ganzen Absätzen an das Ende des Dokuments gesetzt werden, kann dieses Problem lösen.
  • Wenn Lehrkräfte ein Dokument bearbeiten können, kann man statt Kommentare zu schreiben auch Texte farbig machen (z.B. grün = alles in Ordnung, rot = hier muss etwas getan werden).
  • Nicht alle Lernenden sind respektvoll genug für Peer-Editing.
  • Der Zugang zu und das Kommentieren von Dokumenten der Lernenden muss einfacher und nützlicher sein als das Kopieren der ausgedruckten Arbeiten der Lernenden, das Hinterlassen von Kommentare auf dem Rand und die Rückgabe zum Überarbeiten.

Links & weiterführende Literatur:

How to Add Comments in Google Docs (auf Englisch)

How to Add Comments in Google Docs