DigCompEdu Kompetenzbereich

2.2 Erstellen und Anpassen

Progressionsniveau

Explorer (A2)

Erforderliche digitale Kompetenzstufe der Lernenden

A1

Erforderliche digitale Kompetenzstufe der Lehrenden

B1

Unterrichts-/Lernsituation

Das Rezept richtet sich an Lehrkräfte, die eigene Erklärvideos machen.

Zielgruppe

Lehrer, die Pädagogische Videos machen.

Zutaten

  • PC/Laptop/Tablet
  • Internetverbindung
  • Kamera
  • Videobearbeitungssoftware

Beschreibung

Videos sind zu einem wichtigen Bestandteil der Hochschulbildung geworden. Sie werden in traditionelle Studiengänge integriert, dienen als Eckpfeiler vieler Blended Learning-Kurse und sind häufig der wichtigste Mechanismus zur Informationsvermittlung in den MOOCs

Einer der wichtigsten Aspekte bei der Erstellung von Lehrvideos ist die Einbeziehung von Elementen, die das Engagement der Lernenden fördern. Denn wenn die Lernenden die Videos nicht anschauen, können sie nicht von ihnen lernen.

Forscher haben in vier edX MOOCs untersucht, wie lange sich die Lernenden Videos anschauten. Sie stellten fest, dass die durchschnittliche Verweildauer bei Videos mit einer Länge von weniger als sechs Minuten bei nahezu 100% lag, d.h. die Lernenden sahen sich tendenziell das gesamte Video an (obwohl es signifikante Ausreißer gibt). Mit zunehmender Länge der Videos nahm das Engagement der Lernenden jedoch ab, sodass die durchschnittliche Verweildauer bei 9-12-minütigen Videos rund 50% und bei 12-40-minütigen Videos rund 20% betrug. Tatsächlich betrug die maximale durchschnittliche Verweildauer für ein Video beliebiger Länge sechs Minuten. Die Erstellung von Videos, die länger als 6-9 Minuten sind, ist daher wahrscheinlich vergebliche Mühe.

Arbeitsschritte

Schritt 1

Beim Erstellen von Lernvideos sollte folgendes berücksichtigt werden:

Konversationsstil:

Es hat sich gezeigt, dass die Verwendung von Konversations- statt formaler Sprache während des Multimedia-Unterrichts einen großen Einfluss auf das Lernen der Teilnehmer hat. Dies liegt vielleicht daran, dass ein Konversationsstil die Lernenden ermutigt, einen Sinn für soziale Partnerschaft mit dem Erzähler zu entwickeln, was zu größerem Engagement und größerer Anstrengung führt.

 

Schritt 2

Relativ schnell und mit Begeisterung sprechen:

In ihrer Studie, die das Engagement der Lernenden mit MOOC-Videos untersuchte, beobachteten Forscher, dass das Engagement der Lernenden von der Sprechgeschwindigkeit des Erzählers abhängig war, wobei das Engagement der Lernenden mit zunehmender Sprechgeschwindigkeit zunahm. Es kann für Video-Erzähler verlockend sein, langsam zu sprechen, um sicherzustellen, dass die Lernenden wichtige Ideen verstehen. Durch das Einbeziehen von In-Video-Fragen , „Kapiteln“ und Geschwindigkeitskontrolle können die Lernenden jedoch selbst die Kontrolle über diese Funktion erhalten – und die Erhöhung der Erzählergeschwindigkeit scheint das Interesse der Lernenden zu fördern.

 

Schritt 3

Material, das auf die jeweiligen Lernenden zugeschnitten ist:

Einer der Vorteile für Lehrkräfte bei der Erstellung von Lehrvideos ist die Möglichkeit, sie für andere Klassen wiederzuverwenden. Bei der Wiederverwendung von Videos ist es wichtig, sie mit Text außerhalb des Videos zu verpacken, um sie für die jeweilige Klasse, für die sie verwendet werden, zu kontextualisieren. Außerdem ist es wichtig, sie für die jeweilige Lernsituation zu erstellen, in der sie verwendet werden sollen. Bei Videos, die durch das Zerschneiden von aufgezeichneten Vorlesungen, die in einer Präsenzveranstaltung präsentiert wurden, entstanden, war das Engagement der Lernenden deutlich geringer als bei Videos, die mit Blick auf die MOOC-Umgebung erstellt wurden.

 

Schritt 4

Geeignete Präsentationsform:

Diese Überlegung ist zwar wichtig für das Management der kognitiven Belastung, aber auch für die Förderung des Engagements der Lernenden. Beim Erzählen einer Geschichte kann es sehr effektiv sein, das Gesicht des Erzählers oder eine Animation der Geschichte zu zeigen. Bei der Lösung eines Problems sind Videos im Stil der Khan-Akademie besonders hilfreich, die den Lernenden Schritt für Schritt mit Erklärungen zeigen, wie sie das Problem bearbeiten. Wenn über ein unsichtbares Phänomen gelehrt wird, kann es hilfreich sein, eine Illustration zu zeigen. In jedem Fall kann die Bereitstellung visueller Elemente, die die Lektion ergänzen, nicht nur das Verständnis der Schüler fördern, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Lektion.

 

Weitere Informationen…

Videos können ein effektives Werkzeug in Ihrer Methodensammlung sein. Wenn Sie Videos in eine Lektion integrieren, ist es wichtig, drei Schlüsselkomponenten – die kognitive Belastung, Elemente, die das Engagement beeinflussen, und Elemente, die das aktive Lernen fördern – im Auge zu behalten. Daraus ergeben sich folgende zusammenfassende Empfehlungen:

• Halten Sie Videos kurz und gezielt auf Lernziele ausgerichtet.
• Verwenden Sie Audio- und visuelle Elemente, um Teile einer Erklärung zu vermitteln. Stellen Sie sicher, dass diese den Lernstoff ergänzen und nicht überflüssig sind.
• Setzen Sie Signale ein, um wichtige Ideen oder Konzepte hervorzuheben.
• Halten Sie die Videos im Konversationsstil und sprechen Sie mit Begeisterung, um das Engagement der Lernenden zu fördern.

Links & weiterführende Literatur