Die einzelnen Bereiche von DigCompEdu

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Der DigCompEdu-Rahmen nennt sechs verschiedene Bereiche, in denen die digitale Kompetenz von Lehrenden mit insgesamt 22 Kompetenzen zum Ausdruck kommt. Die sechs Bereiche gliedern sich wie folgt: 


1) Berufliches Engagement: Die digitale Kompetenz von Lehrenden zeigt sich in ihrer Fähigkeit, digitale Technologien nicht nur zur Verbesserung des Unterrichts zu nutzen, sondern auch für ihre beruflichen Interaktionen mit Kollegen, Lernenden, Eltern und anderen interessierten Parteien sowie für ihre individuelle berufliche Entwicklung und für das kollektive Wohl und die kontinuierliche Innovation in der Organisation und im Lehrerberuf. 

2) Digitale Ressourcen: Lehrende sind derzeit mit einer Fülle von digitalen (Bildungs-)Ressourcen konfrontiert, die sie für den Unterricht nutzen können. Eine der Schlüsselkompetenzen, die jeder Lehrende entwickeln muss, besteht deshalb darin, sich mit dieser Vielfalt auseinanderzusetzen, Ressourcen effektiv zu identifizieren, die am besten zu den Lernzielen, der Lerngruppe und dem eigenen Lehrstil passen, die Fülle der Materialien zu strukturieren, Verbindungen herzustellen und selbst digitale Ressourcen zur Unterstützung des Unterrichts zu modifizieren, zu ergänzen und weiterzuentwickeln. 

Gleichzeitig müssen sie sich bewusst sein, wie digitale Inhalte verantwortungsvoll genutzt und verwaltet werden können. Sie müssen bei der Nutzung, Änderung und gemeinsamen Nutzung von Ressourcen die Urheberrechtsvorschriften beachten und sensible Inhalte und Daten, wie z. B. digitale Prüfungen oder die Noten der Lernenden, schützen. 

Ein Beispiel dafür ist das Rezept Nummer 61: „Mit Pinterest digitale Materialien speichern und mit Lernenden teilen“. 

3) Lehren und Lernen: Digitale Technologien können Lehr- und Lernstrategien auf viele verschiedene Arten erweitern und verbessern. Unabhängig von der gewählten pädagogischen Strategie oder dem gewählten pädagogischen Ansatz liegt die spezifische digitale Kompetenz von Lehrenden jedoch darin, den Einsatz digitaler Technologien in den verschiedenen Phasen und Einstellungen des Lernprozesses effektiv zu steuern. Die grundlegende Kompetenz in diesem Bereich – und vielleicht des gesamten Kompetenzrahmens – ist 3. 1: Lehren. Diese Kompetenz bezieht sich auf das Gestalten, Planen und Einsetzen von digitalen Medien in den verschiedenen Lernprozessstufen. 

Rezept Nummer 42: „Peer Review mit Google Docs“ zeigt, wie diese Kompetenz in die Praxis umgesetzt wird. 

4) Evaluation: Die Bewertung kann eine Erleichterung oder ein Hemmnis für Innovationen in der Bildung sein. Wenn wir digitale Technologien in das Lernen und Lehren integrieren, müssen wir überlegen, wie digitale Technologien bestehende Beurteilungsstrategien verbessern können. Gleichzeitig müssen wir auch überlegen, wie sie genutzt werden können, um innovative Beurteilungsansätze zu schaffen oder zu erleichtern. Digitalkompetente Lehrende sollten in der Lage sein, digitale Technologien im Rahmen der Beurteilung unter Berücksichtigung dieser beiden Ziele einzusetzen. 

Außerdem bringt die Nutzung von digitalen Medien in der Bildung, sei es in der Evaluation, beim Lernen, für administrative oder andere Zwecke ein weites Spektrum an Daten mit sich, die bei jedem Lernverhalten eines einzelnen Lernenden zur Verfügung stehen. Die Analyse und Interpretation dieser Daten und deren Nutzung, um Entscheidungen treffen zu können, wird immer wichtiger – ergänzt um die Analyse konventioneller Nachweise zum Lernverhalten. 

Gleichzeitig können digitale Medien dazu beitragen, den Lernerfortschritt direkt zu überwachen, Feedback zu begünstigen und es den Lehrenden ermöglichen, ihre Lehrstrategien zu bewerten und anzupassen. 

Im Rezept Nummer 55: „Mit G Suite Education Online- Materialien mit anderen Lehrkräften teilen” finden Sie einen Vorschlag für diesen Bereich. 

5) Lernerorientierung: Zu den entscheidendsten Vorteilen der Nutzung von digitalen Medien in der Bildung zählt ihr Potenzial zur Förderung von lernerzentrierten pädagogischen Strategien und zur aktiven Beteiligung von Lernenden im Lernprozess. Digitale Medien können genutzt werden, um die aktive Beteiligung der Lernenden zu fördern, z. B. bei der Erforschung eines Themas, beim Experimentieren mit verschiedenen Optionen oder Lösungen, beim Erschließen von Verknüpfungen und beim Finden von kreativen Lösungen oder der Erarbeitung eines Produkts und des darüber Reflektierens. 

Ferner können digitale Medien zur Differenzierung nach Klassen und der individualisierten Bildung beitragen, indem sie Lernaktivitäten anbieten, die auf die individuellen Kompetenzen, Interessen und Lernbedürfnisse jedes einzelnen Lernenden abgestimmt sind. Gleichzeitig muss jedoch darauf geachtet werden, eventuell bestehende Benachteiligungen (z. B. beim Zugang zu digitalen Medien oder digitalen Kompetenzen) nicht zu verstärken und allen Lernenden, einschließlich derer mit besonderen Lernbedürfnissen, Zugang zu den digitalen Medien zu ermöglichen. 

Ein Beispiel dafür ist Rezept Nummer 7: „Den schriftlichen Ausdruck mit Canva üben“. 

6) Förderung der digitalen Kompetenz der Lernenden: Die digitale Kompetenz ist eine der übergreifenden Kompetenzen, die Lehrende den Lernenden vermitteln müssen. Während die Förderung anderer übergreifenden Kompetenzen lediglich einen Teil der digitalen Kompetenz der Lehrenden ausmacht – zumal digitale Medien zu diesem Zweck eingesetzt werden –, ist die Fähigkeit, die digitale Kompetenz der Lernenden zu fördern, ein wesentlicher Bestandteil der digitalen Kompetenz der Lehrenden. Aus diesem Grunde verdient diese Fähigkeit einen eigenen Bereich im DigCompEdu- Kompetenzrahmen. 

Die digitale Kompetenz der Lernenden wird im Rahmen für die digitale Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger (DigComp) erfasst. Somit folgt der DigCompEdu-Bereich der gleichen Logik und unterscheidet zwischen fünf Kompetenzen, deren Inhalt und Beschreibung im DigComp ausgeführt werden. Die Titel wurden jedoch angepasst, um die pädagogische Dimension und den Fokus in diesem Referenzrahmen zu bestätigen. 

Nach Angaben der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission (JRC) ist der Kern des DigCompEdu- Rahmens in den Bereichen 2 bis 5 definiert. Diese Bereiche erklären die digitale pädagogische Kompetenz der Lehrenden, d.h. die digitalen Kompetenzen, die Lehrende benötigen, um effiziente Lehr- und Lernstrategien zu fördern, die integrativ und innovativ sind. 

Die Bereiche 1, 2 und 3 befassen sich mit den charakteristischen Phasen eines jeden Lehrprozesses, ob mit oder ohne Unterstützung von Technologien. Die in diesen Bereichen aufgeführten Kompetenzen beschreiben im Einzelnen, wie digitale Technologien in den Bereichen 2, 3 und 4 effizient und innovativ genutzt werden können. 

Bereich 5 berücksichtigt das Potenzial der digitalen Technologien für lernerzentrierte Lehr- und Lernstrategien. Dieser Bereich ist transversal zu den Bereichen 2, 3 und 4 und bietet eine Reihe von Leitprinzipien, die für die in diesen Bereichen spezifizierten Kompetenzen relevant sind und diese ergänzen. 

Die wichtigste Kompetenz im gesamten Rahmen liegt jedoch, wie vom JRC hervorgehoben wurde, im Bereich 3: „Lehren und Lernen“. Diese Kompetenz bezieht sich auf den Entwurf, die Planung und die Umsetzung der Nutzung digitaler Technologien in den verschiedenen Phasen des Lernprozesses.

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